
Darum hat Guild Wars 2 den fairsten Battle Pass
Wie ein Battle Pass funktioniert und was ihn echt mies machen kann

In den letzten Jahren hat sich der Battle Pass zu einem der erfolgreichsten Monetarisierungs- und Motivationssysteme in der Gaming-Industrie entwickelt. Nahezu kein Multiplayer-Titel kommt heute noch ohne dieses Modell aus. Dabei sind sie ein psychologisch geschicktes Zusammenspiel aus Progression, Zeitdruck, Belohnung und sozialem Vergleich. Warum ihr in Guild Wars 2 einen der fairsten Battle Passes findet, gucken wir uns jetzt einmal ganz genau an.
Am 15. August 2023 stellte uns ArenaNet in einem Blogpost eine große Veränderung vor, die Einfluss auf die täglichen Aufgaben haben sollte. Mit dem Release von SotO – Secrets of the Obscure – kamen die Zauberer zurück und brachten das Gewölbe des Zauberers mit. Auch wenn SpielerInnen nicht die Erweiterung SotO besitzen, so können sie dennoch die täglichen, wöchentlichen und besonderen Aufgaben erledigen. ArenaNet hat damit einen Wechsel vorgenommen. Was früher die Daylies waren und Gold oder Belohnungstruhen gegeben hat, sind nun Auf

Katie
Leidenschaftliche Gamerin seit Dekaden mit über 9.000 Spielstunden im Guild Wars- Universum und in GW2 zu finden unter Kamaiia.9038 - Say " Hi, I love Corgis, too!" zu Daphne Amalthea, Mesmerin.
Wie kam es überhaupt zu solch einem System?
Die Grundidee tragen asiatische Free2Play-Titel in ihrer DNA. So haben so allem Mobile Games und MMOs schon früh damit begonnen einen sogenannten “Seasonal Progess” zu etablieren. Der Durchbruch weltwelt gelang dann 2013 DOTA. Ja, richtig gelesen, denn DOTA brachte ein Compendium für das eSport-Turnier heraus, bei dem man kosmetische Belohnungen freischalten konnte. Für 2,50 $ nimmt man am Founding teil und schaltet gemeinsam die Stufen frei. Fünf Jahre später revolutionierte Fortnite das Konzept. Anstatt rein kosmetischer Goodies für Echtgeld führte man nun eine strukturierte und saisonale Progression ein. Diese hatte sowohl kostenlose als auch Premium-Inhalte, die durch aktives Spielen freigeschaltet wurden. Eine Mechanik, die für uns zum Standard bei Battle Pässen geworden ist.
Das ist typisch für einen Battle Pass
Das Rezept für einen Battle Pass setzt sich also aus sieben gängigen Komponenten zusammen:
Eine saisonale Struktur
Bereits die asiatischen Vorgänger nutzten diese, um neuen, frischen Content in einem festen Rhythmus bereitzustellen. Durch das Setzen eines Endes entsteht automatisch eine künstliche Verknappung, ähnlich eines zeitlich begrenzten Angebots. Es setzt die Klammer zum letzten Punkt.
Kostenloser Track für alle und Premium Track gegen Echtgeld
Diese duale Progression vereint an der Stelle das kostenlose Engagement mit einem kostenpflichtigen Mehrwert in einer Belohnungsstruktur und damit regelmäßige Teilnahme am Spiel.
Zusätzliche Aufgaben
Sie geben eine Motivationsstruktur vor, die das Spielverhalten lenken soll. Extra Challenges, Tasks und Missionen bringen frischen Wind ins Gameplay und schaffen Vergleichbarkeit mit anderen GamerInnen.
Exklusive Belohnungen
Besondere Aufgaben rechtfertigen besondere Belohnungen. In der Regel sind sie kosmetischer Natur, sprich Skins, Emotes, Items aber mitunter auch XP-Booster oder anderweitige Booster.
Levelsystem und gestaffelte Ziele
Der psychologische Progressionsanreiz rechtfertigt den XP Grind, da am Ende eine weitere Belohnung wartet. Am Ende des Progessionsbalkens wartet im Optimalfall der Jackpot für jeden, wie beispielsweise ein einzigartiger Skin. Damit wird das klassische Gamification-Muster bedient.
Monetarisierung am Sweet Spot
Eine geringer Betrag (zwischen 8 und 15 € ) ist geringe Eintrittsschwelle. Gleichzeitig ist sie jedoch auch so hoch, dass sie eine hohe Spielerbindung schaffen, weil man die Rewards dann auch haben möchte und so Zeit im Spiel verbringt.
FOMO – Fear of Missing Out
Ein zeitlich limitierter Inhalt, der Anreiz bietet für regelmäßiges Spielen, weil man Angst hat, dass man nicht alle Inhalte erspielt in der begrenzten Zeit. FOMO ist daher das Resultat aus dem Zusammenspiel der vorherigen Komponenten
Die Kombination macht einen Battle Pass so effektiv für Publisher und Studios. Die Verhaltenspsychologie weiß, dass Menschen stark auf klare Fortschrittsanzeigen wie Levelbalken und verlustaversives Verhalten (FOMO) reagieren. Das Prinzip dahinter ist simple_ wer einmal zahlt, will auch sein Geld wieder rausholen. Damit ist das Konzept besser als klassische Lootboxen, da sie keinen Garant auf Erfolg geben bei Einsatz von Zeit und Echtgeld. SpielerInnen wissen also zu jeder Zeit, was sie bekommen, wenn sie den Battle Pass leveln. Gleichzeitig umgeht das rechtliche Grauzonen wie das Glücksspielgesetz und sorgt so dafür, dass wir das Belohnungssystem als “fairer empfinden”. Engagement wird belohnt anstatt Glücksspiel betreiben zu müssen. Abschließend wird es noch einmal richtig unbequem: Das System kommt uns Gewohnheitstierchen sehrt entgegen. Wir bauen Bindung durch Routine auf. Tägliche und wöchentliche Aufgaben sorgen dafür, dass SpielerInnen regelmäßig zurückkehren.
So gemein kann ein Battle Pass sein
Des Einen Freud’, des Andern Leid. Das System hat sich nicht umsonst so stark durchgesetzt: für Hersteller lohnt sich es sich. Nicht zuletzt, weil die Lootbox-Debatte kritische Stimmen laut werden lassen und auch rechtliche Konsequenzen für Entwickler nach sich gezogen hat.
Aber was macht das mit uns?
Mitunter fühlen wir uns praktisch “gezwungen” Zeit in das Spiel zu investieren, weil FOMO und Zeitdruck auf uns einwirken. Wir wollen bezahlte Inhalte freispielen und unser Eigen nennen. Das kann zu “digitalem Stress” führen. Das System ist ein Mix aus Verlustangst, Zielorientierung und sozialem Vergleich, was speziell bei jungen Menschen problematisch sein kann. Auch kann es zu einer Gameplay-Inflation kommen. Sind Belohnungen spielmechanisch relevant, weil sie Vorteile wie beispielsweise durch besondere Waffen wie in Call of Duty bringen, dann entsteht ein Pay2Win-Effekt.
Der faire Battle Pass in Guild Wars 2
Im Gegensatz zu dem, was wir bisher herausgestellt haben, gibt es den Battle Pass in Guild Wars 2 völlig kostenlos. Ihr könnt euch kein Premium-Tier kaufen. Wer spielt, kann alles erhalten. Es gibt tägliche, wöchentliche und besondere Aufgaben. die letzten sind entweder Event-bezogen und eine bis wenige Wochen limitiert oder bis zum Ende der Season zu erledigen. Dieses Design gibt es seit dem Release der vierten Erweiterung “Secrets of the Obscure”, kurz SotO, und gilt seitdem für alle Accounts. Dabei ist es unabhängig davon, welche Erweiterungen man freigeschaltet hat oder ob man sich auf das kostenlose Basis-Spiel beschränkt. Die Aufgaben werden entsprechend angepasst. Auch kann man selber entscheiden, aus welchen Bereichen die Aufgaben kommen. Hierbei kann man wählen zwischen PvE, WvW und PvP. Kombinationen der Modi sind ebenfalls möglich. Eine Saison endet immer mit dem nächsten Major-Update. Das bedeudete entweder kommt eine weiteres Update für das aktuellste Addon oder ein Neues wird veröffentlicht.
Es gibt keine gestaffelten Ziele, sondern eine eigene Währung. Diese könnt ihr frei sparen oder ausgeben für beliebige Items, die angeboten werden.
Astraler Ruhm | Astral Acclaim, die neue Währung
Astraler Ruhm ist ausschließlich für das Gewölbe des Zauberers nutzbar und lässt sich nicht mit Echtgeld erkaufen oder anderweitig ertauschen. Der Battle Pass ist also nicht monetarisiert. Es liegt komplett an den SpielerInnen mit dem Meistern der Aufgaben diese Währung zu verdienen. Es gibt ein Maximum von 1300 AA. Überschreitet man diesen Betrag, so sind erledigte Aufgaben nicht einlösbar. Es gibt neben den saisonalen Item aber genug nützliche Items, die man gerne haben möchte. Im Verlauf einer Saison habt ihr mehr als genug Möglichkeit AA zu erhalten, um alle begrenzten Artikel zu holen.

50 Astraler Ruhm pro Aufgabe + 450 beim Abschluss von 6 Wochen-Aufgaben
Kein Zeitdruck, kein Fomo, kein Glücksspiel
Eine weitere Besonderheit bietet dieses System darüber hinaus:
Wer eine Season verpasst hat, muss damit nicht auf die Awards verzichten. ArenaNet bietet die Möglichkeit auch Items aus vergangenen Seasons zu sichern. Dafür gibt es einen separaten Reiter im Gewölbe des Zauberers, der Wiz Vault. Der untere Reiter an der linken Seite mit dem Titel “Vermächtnis-Belohnungen” sammelt die besonderen Items in Saisons. Dies umfasst jedoch “nur” die besonderen Belohnungen, die im Image Carousel gehighlighted sind. Dabei handelt es sich um Sitzgelegenheiten und Skins. Die weiteren nützlichen Items sind dadurch nicht mehr holbar, jedoch bietet das keinen Nachteil gleich in welcher Hinsicht. Fairerweise soll hier der Vollständgkeit halber erwähnt sein, dass die besonderen Items aus vergangenen Seasons zwar noch nachträglich zu erwerben sind, jedoch erhöht sich der Preis. Dieser Aufschlag befindet sich dennoch in einem absolut vertretbaren und vor allem auch schaffbaren Rahmen.
Zudem ist der Zeitaufwand für die Aufgaben absolut überschaubar und somit auch kalkulierbar. Die Täghlichen lassen sich problemlos innerhalb weniger Minuten erledigen. Die wöchentlichen lassen sich ebenfalls in 2 Stunden schaffen, oftmals auch schneller. Einzig der Zeitaufwand bei den besonderen varriert stark, da eine Abhängigkeit zu Events mitunter besteht und oftmals an Meta-Erfolge oder größere Erfolge gekoppelt sind. Sie sind aber auch entsprechend höher mit Astralem Ruhm dotiert als die wöchentlichen Aufgaben insgesamt.
Es gibt sie also: die Variante eines Battle Passes ohne Ängste in uns zu schüren und Inhalte kaufen zu lassen, die wir dann immer noch nicht besitzen, sondern erst noch freischalten müssen durch Spielen bishin zu echtem Grind.